30. Juni 2020

Personalprobleme

Als Chefin eines kleinen Reisebüros kümmert sich Jutta d.N. vorrangig darum, ihre Kunden zufrieden zu stellen und attraktive Reisen zielgruppengerecht zu vermitteln. Da ihr Geschäft gut läuft, sie über reichlich Stammkundschaft verfügt und ihre Finanzen im Griff hat, erweitert sie ihr Team von 2 Mitarbeiterinnen zum Jahresanfang auf vier. Schon bald stellt sie fest, dass eine der beiden Damen über viel Fachwissen verfügt, aber unpünktlich ist und viel Zeit mit eigenen Problemen verbringt. Sie telefoniert privat, schreibt private E-Mails und hat ihr Handy ständig im Blick. Die führt bei den anderen Teammitgliedern zu Unmut. Es fallen kleine Bemerkungen und es dauert nicht lange, bis Frau d.N. angesprochen wird. Ein Korrekturgespräch mit der Neuen endet in Unverständnis und Leugnen. Die Situation ändert sich nicht. Die Probezeit verstreicht. Nun ist die Mitarbeiterin fest angestellt. Nach einem Jahr stellt die noch unerfahrene Chefin fest, dass es Unruhe in ihrem Team gibt. Sie ruft die Mentoren für Unternehmen zur Hilfe.

Ihre Mentorin macht eine Bestandsaufnahme und stellt bei ihrer Diagnose fest, dass das Team die Ausnahmen für die nicht so leistungsfähige Mitarbeiterin nicht tolerieren wollen und sich nun nach deren Tempo richten. Die Arbeitsmoral ist gesunken. Man macht Dienst nach Vorschrift.

Mitarbeitergespräche zeigen, dass die Tolerierung der Minderleistung der „Neuen“ durch die Chefin als Schwäche ausgelegt wird und man nach dem Motto „wenn die das darf, machen wir das jetzt auch“ gehandelt wird. Häufige Auseinandersetzungen, Reibereien, erhöhter Krankenstand, Aufsässigkeit und letztlich ein schlechtes Betriebsklima waren die Folgen.

Die Lösung lag in einem sehr klaren Korrekturgespräch mit „dem Problemkind“, das dokumentiert wurde und in einem gemeinsamen offenen Gespräch im gesamten Mitarbeiterkreis. Nachdem sich das Verhalten der Mitarbeiterin nicht besserte, erfolgte eine Abmahnung, der eine ordentliche Kündigung folgte.

Die Stelle wurde vorerst nicht besetzt.