von Uwe Böttcher
, 23. Oktober 2025

Erfolgreiche WIWAG Woche in der Kaufmannschaft zu Lübeck

Logo der Kaufmannschaft zu Lübeck

Im September veranstaltete die Kaufmannschaft zu Lübeck bereits zum 2. Mal in diesem Jahr eine sogenannte WIWAG-Woche (Wirtschafts-Wochen-Aktien-Gesellschaft) – ein webbasiertes Unternehmensplanspiel der Ernst Schmidheiny Stiftung/Universität St. Gallen. In dieser realitätsnahen Simulation sollen Gymnasiasten erfahren, was es bedeutet als Unternehmens-Vorstand eine Aktiengesellschaft fünf Jahre zu leiten.

25 „Jungunternehmer“ aus verschiedenen Gymnasien in Lübeck mussten in einer anstrengenden Woche eine Vielzahl betriebs- und volkswirtschaftlicher Grundsätze und Regeln lernen, die für sie komplettes Neuland waren. Um sich in ihrer ungewohnten Rolle zurecht zu finden, halfen ihnen zwei ehrenamtliche Mentoren von den „Mentoren für Unternehmen in Schleswig-Holstein e.V.“. Egon Biank und Uwe Böttcher, beide ehemalige Manager aus dem Banken- bzw. Markenartikelbereich, sind schon seit mehreren Jahren WIWAG-Spielleiter: „Uns liegt es am Herzen junge Menschen an das Wirtschaftsleben heranzuführen und ihnen zu zeigen, wie spannend, aber auch herausfordern das Unternehmertum ist“, begründen sie ihr Engagement. „Für die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands ist es wichtig, dass junge Menschen Verantwortung in Unternehmen übernehmen oder als Gründer neue Unternehmen an den Start bringen“.

Unterstützt wurden die beiden Spielleiter in der Woche durch externe Tutoren, die anschauliche Inputvorträge zu Preis & Kalkulation, Marketing, Arbeitsrecht und Volkswirtschaft hielten. Auch eine Betriebsführung bei der Glaserei Maas GmbH in Stockelsdorf gehörte zum Programm.

Zu Beginn mussten die Gymnasiasten in fünf virtuellen Unternehmen in ihre Rollen als CEO Vorstandsvorsitzender, Vorstand Produktion/Logistik, Marketing, Personal oder Finanzen schlüpfen und dann in fünf Simulationsrunden schwierige Aufgaben bewältigen und komplexe Entscheidungen treffen. Vor jeder Entscheidung für ein Geschäftsjahr wurde in den fünf Unternehmens-Gruppen hitzig diskutiert und die beiden Spielleiter unterstützten sie, z.B. als Unternehmensberater oder nahmen die Rolle eines Gewerkschafters bei Lohn- oder Entlassungsverhandlungen ein.

Auf Grundlage der Beschlüsse rechnete dann das webbasierte Simulationsmodell die Unternehmens-Ergebnisse aus. Anschließend wurden etwa für zu hohe Lagerbestände, zu geringe oder auch zu hohe Ergebnisse Lösungen gesucht und die nächste Geschäftsjahrentscheidung vorbereitet. Im dritten Geschäftsjahr mischte dann noch ein „koreanischer Wettbewerber“ die Marktlage auf, aber alle Unternehmensvorstände schlugen sich erfolgreich und verdrängten den Wettbewerber wieder vom Markt.

Nach fünf turbulenten Geschäftsjahren mussten die Schüler die Unternehmens-Ergebnisse dann in einer „Jahreshauptversammlung“ den „Aktionären“ präsentieren. Dazu waren Lehrer, Tutoren, Vertreter der Kaufmannschaft und Förderer eingeladen. Auch hier meisterten die jungen „AG-Vorstände“ die Präsentation ihrer Ergebnisse und die Beantwortung kritischer Fragen der „Aktionäre“ mit Bravour. Ein Highlight in allen Präsentationen war jeweils die Vorführung der Werbespots, die die Schüler:innen während der Woche produziert hatten.

„Es war wieder eine sehr intensive und erfolgreiche Woche und wir freuen uns immer sehr, wenn wir junge Menschen für Wirtschaft interessieren und sogar begeistern können“ resümierte Annette Prieß, Büroleiterin und federführende Organisatorin der WIWAG-Wochen, „und wir hoffen natürlich auch im nächsten Jahr auf rege Teilnahme der Lübecker Schulen und Unternehmen. Bisher haben seit Ende der 70er Jahre über 4.000 Schüler an den WIWAG-Wochen der Kaufmannschaft zu Lübeck teilgenommen. Unser besonderer Dank gilt hierbei der Joachim Herz-Stiftung, ohne deren Förderung und Bereitstellung der Unternehmens-Simulation und allen weiteren Förderern das gar nicht möglich gewesen wäre“.


Diplom-Kaufmann

Uwe Böttcher

Ehrenamtlicher Mentor für Unternehmen in Schleswig-Holstein seit 2014.