Startschuss für Bundesverband der Wirtschaftssenioren

Die Landesorganisationen der Wirtschaftssenioren gründen beim Bundeskongress in der Region Stuttgart einen Bundesverband.
Auf dem diesjährigen Bundeskongress der Wirtschaftssenioren trafen sich Anfang Juni die Vorstände von 12 bundesweit tätigen Regionalorganisationen der Wirtschaftssenioren in der Region Stuttgart. Bislang ist ihre Bekanntheit bei Unternehmen und Multiplikatoren regional sehr unterschiedlich ausgeprägt – der nun gegründete Bundesverband der Wirtschaftssenioren soll dies ändern. Die Wirtschaftssenioren sind gemeinwohlorientierte Vereine auf regionaler oder Landesebene, die interessierte Unternehmen in jeder Unternehmensphase, von der Gründung bis zur Übergabe, mit qualifizierter Beratung unterstützen. Mit den rund 1.000 Experten im aktiven Ruhestand, die über das kostengünstige, ehrenamtliche Beratungsangebot ihr Know-how einbringen, dürfte der Bundesverband damit das größte Beratungsnetzwerk seiner Art sein.
Um dem Unterstützungsangebot im Bereich Existenzgründung, Start-ups, Unternehmens-Übergabe und -Übernahme sowie -Sicherung noch mehr Schlagkraft zu verleihen, wurde im Start-up und Innovation Hub AI xpress in Böblingen, der Bundesverband der Wirtschafts-senioren mit Sitz in Berlin gegründet. Mit der Gründung verfolgt der Verband unter anderem das Ziel, die Sichtbarkeit bei zentralen Netzwerkpartnern, wie der Deutschen Industrie- und Handelskammer zu steigern. Daneben sollen auch weiße Flecken auf der Landkarte geschlossen werden, um das vergleichsweise kostengünstige Beratungsangebot künftig flächendeckend in allen Bundesländern anbieten zu können. Mit dem Bundesverband bekommt die langjährige, lose Vernetzung der einzelnen, über Deutschland verteilten Mitgliedsorganisationen nun ein solides Dach. So können alle vom großen gemeinsamen Wissensschatz profitieren und das erprobte Repertoire an Werkzeugen und Kontakten in der Arbeit mit den Unternehmensklienten nutzen.
Alle zehn, zwischen Kiel und München ansässigen Mitgliedsorganisationen des Bundesverbands eint, dass die Berater im beruflichen Ruhestand sind. Ihr Engagement als ehemalige Fach- und Führungskräfte sowie Unternehmer verschiedenster Branchen erfolgt ehrenamtlich. Aus unterschiedlichsten Bereichen stammend, fließt ihre umfangreiche berufliche Expertise beispielsweise zu Finanzen, Vertrieb, Produktion oder Beschaffung ein. Die möglichen Formate der Zusammenarbeit sind vielfältig: vom einmaligen Coaching, über mehrere Beratungsgespräche über einen längeren Zeitraum, bis hin zu Langzeit-patenschaften. Die Wirtschaftssenioren unterstützen in allen Phasen eines „Unternehmenslebens“: Sie greifen Gründungsinteressierten etwa beim Erstellen des Business- und Finanzplans unter die Arme, begleiten Marktanalysen oder finden passende Fördermittel sowie Investoren. Auch und gerade im Bereich der Firmenübergabe und -übernahme für kleinere und Kleinst-Unternehmen sind die Wirtschaftssenioren wichtiger Sparringspartner und Berater. Laut einer Schätzung des IfM Bonn stehen 190.000 Unternehmen zwischen 500.000 und 1 Million Umsatz zwischen 2022 und 2026 in Deutschland zur Übergabe an. Dieses Angebot übersteigt die Nachfrage deutlich, da bei den meisten Gründungsinteressierten eine Unternehmensübernahme erst einmal nicht im Fokus steht.
„Mit unserem neu gegründeten Verband können wir unser Unterstützungsangebot bei zentralen Multiplikatoren noch deutlich besser platzieren, sodass mittelfristig noch mehr Existenzgründer, Start-ups und Betriebe in allen unternehmerischen Phasen von unseren Ressourcen profitieren“, erklärt Thomas Götze, 1. Vorsitzender des Bundesverbands und Vorstand des Berliner Beratungsdienst e. V. Dorothee Thomanek, Vorstand Öffentlichkeitsarbeit, ergänzt: „mit unserem bundesweiten Angebot schaffen wir Chancengleichheit für Kleinunternehmen, die sich eine gewerbliche Unternehmensberatung nicht leisten können und für diese aufgrund des Umsatzvolumens auch nicht interessant sind. Mit über 1.000 erfahrenen Beratern schließen wir diese Lücke“.
Bundeskongress mit zahlreichen Schauplätzen und Akteuren
Zur Eröffnung des Kongresses gab es ein Meet and Greet mit Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus in Baden-Württemberg, auf dem Start-up-BW Summit. Neben der Gründung des Bundeverbands sowie der Wahl des Vorstandsgremiums lag das Hauptaugenmerk des Kongresses auf der Vorstellung von Best-Practice-Beispielen aller regionalen Organisationen in den unterschiedlichen Beratungsfedern.
Gäste z. B. aus der Gründerszene bereicherten mit ihrer externen Perspektive: Zwei langjährig von den baden-württembergischen Wirtschaftssenioren begleitete, sehr erfolgreich am Markt platzierte Start-up-Unternehmer stellten ihre ganz persönlichen Erfahrungen in der Unternehmensgründung und -entwicklung vor.
Überblick Vorstand Bundesverband der Wirtschaftssenioren:
- 1. Vorsitzender: Thomas Götze, Berliner Beratungsdienst e.V.
- 2. Vorsitzender: Franz-Josef Herchenbach, AktivSenioren Bayern e.V.
- Schatzmeister: Engelbert vom Kolke, Wirtschaftssenioren NRW e.V.
- Schriftführer: Stephen Jackson, Wirtschaftspaten e.V., Hessen
- Vorstand Öffentlichkeitsarbeit: Dorothee Thomanek, Mentoren für Unternehmen in
Schleswig-Holstein e.V.

vorne v. l. n. r.: Thomas Götze, Dorothee Thomanek, Franz-Josef Herchenbach; hinten links: Stephen Jackson; Engelbert vom Kolke (nicht abgebildet).
Foto: Sinem Ertürk, greenbee-design.de