01. August 2023

Nochmal gut gegangen

Mit meinen 78 Jahren dachte ich, dass es gut wäre, meinen Bioladen zu verkaufen. Das Geschäftsmodell ist heute zeitgemäßer als vor einigen Jahren, denn ich fahre mit meinem Bio-Mobil durch die schleswig-holsteinischen Lande. Mein LKW ist Lager- und Verkaufsfläche zugleich. Meine Stamm-Kunden warten auf mich, denn sie wissen, dass ich alle 14 Tage vorbeikomme. Ich kann von meinem Unternehmen ganz gut leben, es wirft jährlich Gewinne ab.

Altersbedingt wollte ich verkaufen. Da kam ein Bekannter, der einen kannte…. und wir wurden uns schnell handelseinig. Er wollte meinen Betrieb abkaufen, wenn er ein halbes Jahr reinschnüffeln dürfe. Gutgläubig wie ich war, habe ich per Handschlag zugestimmt. Bald machte der neue Kollege auch die Buchhaltung und die Einkäufe. Er ging auch auf Tour mit mir. Nun kannte er alle „Geheimnisse“, alle Lieferanten-/Kundenbeziehungen, so ziemlich alles.

Dann eröffnete mir der potenzielle Käufer, dass er zwar bereit sei, das Geschäft zu übernehmen, aber nur, wenn es auf meinen Namen weiterläuft und ich die volle Haftung übernehme. Dafür sollte ich großzügig bis an mein Lebensende 1.000 Euro monatlich erhalten.

Rat erhielt ich bei den Mentoren für Unternehmen in Schleswig-Holstein, die sich meine Zahlen genau ansahen, nach einem gemeinsamen Gespräch den potenziellen Käufer als vermögenslos entlaften, mir halfen, Schadensbegrenzung zu betreiben und dann gemeinsam mit mir ein Nachfolgekonzept zu erstellten.

Im Kopf ist jetzt alles klar. Wir arbeiten an einer Vorstellung meines kleinen Unternehmens und suchen über verschiedene Börsen einen Käufer. Eine Vorstellung, wieviel meine Firma Wert ist habe ich jetzt auch und dass ich noch ein wenig länger arbeiten muss, damit alles ein gutes Ende finden wird.

Da der Prozess noch nicht abgeschlossen ist, bitte ich um Verständnis, dass ich meinen Namen nicht nennen möchte.