10. Dezember 2019

06.12.2019: Mentorenmahlzeit

Dorothee ThomanekKnapp 100 Gäste aus Wirtschaft und Politik trafen sich am 6. Dezember zur traditionellen FelbermayrMentoren-Mahlzeit im Steigenberger Conti Hansa Hotel in Kiel. Nach der Begrüßung der 1. Vorsitzenden, Dorothee Thomanek, sorgte der Ehrengast, Prof. Dr. Gabriel Felbermayr (Präsident des Instituts für Weltwirtschaft (IfW, Kiel) mit seinem Impulsvortrag zum Thema Klimaschutz für eine lebhafte Diskussion.
„GlobalerKlimaschutz ist unabdingbar. Die deutsche Klimapolitik wirkt nicht und schadet der deutschen Wirtschaft, weil wir mit Ländern im Wettbewerb stehen, die einen weniger anspruchsvollen oder sogar gar keinen Klimaschutz verfolgen. Diesen Konflikt müssen wir in Griff bekommen. Wir brauchen ein weltweites Bündnis, sonst sind die Auswirkungen nur in unserer Geldbörse, aber nicht bei „Weltklima spürbar“, stellte der IfW-Chef heraus. Eine deutsche Energiewende werde bei einem Anteil am weltweiten Kohlendioxid-Ausstoß von 2,2 Prozent keine bedeutsame Auswirkung haben. „Im Gegenteil: Wenn wir weniger fossile Brennstoffe benötigen, sinkt weltweit der Preis. Das nutzen andere für mehr Produktion, und dann ist es nur eine Verlagerung der Emissionen.“
Den drohenden „Export“ von Emissionen machte Felbermayr an einem weiteren Beispiel deutlich. „Wir müssen nicht nur auf die Zahlen unserer Wirtschaft schauen, sondern auf den globalen Fußabdruck, den wir durch unseren Konsum schaffen.  Wir sparen hier, aber wir sehen nicht, dass im Hamburger Hafen Güter mit Kohlendioxid angelandet werden.“ In Deutschland sei die Kohlendioxid-Belastung bereits seit 2009 kontinuierlich gesenkt worden.
Felbermayr befürwort er einen selbstregulierenden Zertifikatehandel. „Mir fehlt bei den Überlegungen allerdings die internationale Betrachtung. Es muss einen Grenzausgleich geben. Wir brauchen Absicherungsmaßnahmen, sonst laufen wir in ein Messer, weil ganze Industriezweige nicht mehr wettbewerbsfähig sein werden“. Grenzausgleich bedeutet, dass bei Exportgütern keine Zertifikatekosten anfallen und bei dem Import von Waren die Lieferanten für den Kohlendioxid-Ausstoß nachversteuern. „Da hilft nur eine muskulöse und ambitionierte Klimadiplomatie, die sich auf EU-Ebene und durch Handelsabkommen abspielt.“
Dormann SauerDen Bogen von der großen Klimapolitik zur familiären Nachfolge-Problematik und mittelständischen Wirtschaft spannte Prof. Dr. Peter Dormann mit seiner Lebenspartnerin Jutta Sauer. Beide schilderten, wie aussichtslos jahrelang ihr Unternehmens-Nachfolge-Fall mit dem„Hof Ick“ in Wohlde verlief, bis sie auf die Idee kamen, die Mentoren zur Hilfe zu holen. Jörg Stolzenburg übernahm den Fall und konnte Stück für Stück Klarheit bringen. Er moderierte und führte den Prozess, bis schließlich eine Lösung gefunden wurde, die alle Familienmitglieder zufrieden stellte. Prof. Dr. Dormann und Jutta Sauer dankten und hoben die große Fachkompetenz ihres Mentors hervor. „Ohne ihn, hätten wir heute noch keine Lösung“ – betonte Jutta Sauer. „ Er steuerte von außen, sah, quasi von oben, wo Lösungsmöglichkeiten sind und half uns, eine verträgliche Nachfolge in der erweiterten Familie zu gestalten“.
Selten hat es so viele positive Meldungen zu unserer jährlichen mittäglichen Mentoren-Mahlzeit gegeben. Eine Bank und eine mittelständische Gesellschaft boten ihre Kooperation an. Ein Mentor schrieb: „ In unserem Alter sind Gelegenheiten selten, in denen man mit stolz geschwellter Brust nach Hause geht und sich freut, Mitglied dieses ‚Ladens‘ zu sein.“